Die aktuellen E-Learning Trends

Digitales Lernen und Online-Trainings haben in den letzten Jahren durch die Pandemie einen neuen Schub bekommen. Immer mehr Unternehmen digitalisieren neben ihren Geschäften und Prozessen auch ihre Weiterbildungen. Dabei werden die Vorteile von E-Learning auch nach diesen herausfordernden Zeiten Bestand haben. Denn schon jetzt zeigen sich die positiven Effekte für Organisationen und Lernende. Umso wichtiger ist es, ein Auge auf die Entwicklungen des digitalen Lernens zu haben. Wir haben die wichtigsten E-Learning Trends hier zusammengefasst.

Entscheidend ist, nicht nur die Perspektive von Unternehmen zu beachten, sondern auch die der Lernenden. Wir sind überzeugt, dass ein nachhaltiger Erfolg nur dann gewährleistet ist, wenn beide Seiten berücksichtigt werden. Wir wollen deshalb bei den Trends auf beide Seiten eingehen.

Inhaltsverzeichnis

Lernkultur – der Nährboden fürs Lernen

Digitales Lernen bedeutet für Unternehmen, eine neue Lernkultur zu etablieren. Denn Kernpunkte von digitalen Weiterbildungen sind selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen, sowie die Medienkompetenz der Lernenden. Eine ausgeprägte Lernkultur bildet den Nährboden für die Motivation der Teilnehmer*innen, ihren Lernerfolg und die Akzeptanz für E-Learning. Für Unternehmen ist eine gute Lernkultur darüber hinaus ein wirkungsvolles Instrument der Mitarbeiterbindung – und ein Argument im „War of Talents“ zur Fachkräftegewinnung. Einige Bestandteile einer solchen Lernkultur sind:

  • Führungskultur: Sie ermöglicht u. a. Gestaltungsfreiräume, begleitet und identifiziert Kompetenzanforderungen und Weiterbildungsbedarfe.
  • Beteiligung und Kooperation: Das aktive und gemeinsame Gestalten ist entscheidend für den Erfolg.
  • Agilität: Veränderungen sind ein Teil des Prozesses. Nicht jede Lösung passt für jeden Lernenden und erst recht nicht auf Dauer. Ein schrittweises Vorgehen mit Anpassungen im Prozess ist sinnvoll und sollte in der Strategie verankert sein.
  • Offene Kommunikation: So können Sie z. B. Ihre Lernenden und Beteiligten frühzeitig „abholen“ und Ihre Erwartungen an das eigenverantwortliche Lernen kommunizieren.
  • Selbstverantwortung: Fördern Sie das selbstverantwortliche und selbstgesteuerte Lernen aktiv, z. B. durch professionelle Lernprozessbegleiter*innen bzw. E-Tutor*innen.

Lernerzentriertes E-Learning

Ein weiterer E-Learning Trend ist die lernerzentrierte Gestaltung der Weiterbildungen. Hier stehen die Teilnehmer*innen und ihre Bedürfnisse im Fokus. Statt des „reinen Abarbeitens von Pflicht-Schulungen“ bedeutet das in der Praxis unter anderem:

  • Digitale Weiterbildungen werden auf die lernende Zielgruppe angepasst, indem z. B. unterschiedliche Wissensstände berücksichtigt werden und die Medienkompetenz gefördert wird.
  • Lernen wird individueller gestaltet, z. B. durch angepasste, personalisierte Lernpfade.
  • Auch Lernformate werden nach den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen ausgerichtet, z. B. als Blended Learning.
  • Interaktionen, spielerisches Lernen (Gamification) und erfahrungsbasiertes Lernen werden stärker in den Vordergrund gerückt.
  • Die Identifikation mit dem Thema und dem eigenen Arbeitsalltag wird durch individuelle Produktionen aktiv gefördert, d. h. es werden keine Standard-Lerninhalte genutzt, sondern Bilder und Situationen aus dem eigenen Unternehmen werden in den Lernprogrammen oder -filmen abgebildet.

Microlearning – ein steter E-Learning Trend

Microlearning ist und bleibt auch aktueller ein Trend im E-Learning. Dabei werden Lerninhalte in kleine Einheiten „heruntergebrochen“, die jeweils nur zwischen zwei bis maximal 15 Minuten dauern. So wird Wissen als interaktiver „Lern-Snack“ präsentiert, der das Engagement von Lernenden um bis zu 80% steigert (vgl. RPS Studie). Diese kurzen Lerneinheiten oder auch „Learning Nuggets“ genannt, sind in der Praxis zum Beispiel:

  • Kurze Erklärvideos
  • Infografiken, die durch interaktive Elemente angereichert werden können
  • Quizze, z. B. Multiple-Choice, Lückenfüller, offene Antworten etc.
  • Kleine Drag-and-Drop Interaktionsspiele, bei denen Lernende bspw. richtige Antworten zuordnen müssen
  • Audio-Sequenzen, z. B. zur Wiederholung, Vertiefung oder ergänzenden Verankerung von Lerninhalten

Für Unternehmen hat Microlearning weitere Vorteile: Richtig eingesetzt können Learning Nuggets die Lernenden „am richtigen Ort zur richtigen Zeit“ abholen und zusätzlich wertvolle Impulse bieten, z. B. als „Wiki“ im Arbeitsalltag. Außerdem bietet strategisch geplantes Microlearning die ideale Basis für personalisierte Lernpfade, die auf einzelne Personen zugeschnitten sind. Ausgespielt über ein geeignetes Lernmanagement System sorgt das für eine optimale Learning Experience und maximale Lernerfolge.

Gamification – weil Spaß Lernerfolge bringt

Wenn Lernen Spaß macht, lernen wir viel lieber – und können uns die Inhalte auch besser merken. Bei der so genannten Gamification werden spielerische Elemente in eine digitale Lernumgebung integriert. Hier liegt viel Potential, um Lernziele schneller, kreativer und motivierter zu erreichen. Erfahrungsgemäß sind spielerische Wissenswettkämpfe besonders beliebt, etwa zwischen den Teilnehmer*innen oder anderen Abteilungen. Dies kann in der Praxis bspw. durch ein digitales Planspiel umgesetzt werden, bei dem man betriebswirtschaftliche Zusammenhänge verstehen und realitätsnah erproben kann. Oder digitale „Olympiaden“, bei denen mehrere Spieler*innen gleichzeitig teilnehmen und gegeneinander antreten können.

Natürlich können beim spielebasierten Lernen auch Augmented Reality und Virtual Reality Anwendungen sehr gut eingesetzt werden.

E-Learning Didaktik – anders als Präsenz

Präsenzveranstaltungen in digitale Lernformate zu übertragen, ist eine echte Herausforderung. Denn die Dynamiken sind sehr unterschiedlich und fordern andere Kompetenzen, nicht nur in Bezug auf die eingesetzten digitalen Medien und Ressourcen. Umso wichtiger ist die didaktische Gestaltung von E-Learning oder Blended Learning Formaten. In der Praxis stehen häufig die technischen Aspekte im Vordergrund. Sicher, die Technik ist wichtig, aber ein didaktisches Konzept bleibt unersetzlich! Denn dieses entscheidet über den Lernerfolg und den Praxistransfer des Gelernten in den Berufsalltag.

Deshalb sollte immer diese Regel gelten: Die Technik folgt dem didaktischen Konzept. Das bedeutet, an erster Stelle stehen die didaktische Entwicklung und die Aufbereitung der Lerninhalte mit Blick auf die Zielgruppe. Kriterien sind hier zum Beispiel:

  • Wie ist es um die Lernsituation bestellt?
  • Wer ist die Zielgruppe und wie setzt sie sich zusammen?
  • Welche Lernszenarien sind geeignet?
  • Welches Vorwissen ist vorhanden?

Erst danach sollte entschieden werden, mit welcher Medientechnik, mit welchem Tool, die Lerninhalte am besten vermittelt und die Lernziele erreicht werden können.

Videobasiertes Lernen

Videos sind beliebter denn je: So hatte YouTube im Oktober 2021 weltweit 2,3 Milliarden Besucher (vgl. Statista) und lag damit auf Platz 2 der beliebtesten Netzwerke (hinter Facebook). Dieser Trend wirkt sich auch aufs Corporate Learning aus. Videos haben viele Vorteile:

  • Informationen können in kurzer Zeit anschaulich vermittelt werden – als Einstieg in ein Thema oder um komplexe Prozesse zu visualisieren.
  • Durch die visuelle und audiovisuelle Darstellung können sich Lernende die Inhalte besser merken als über gelesene Texte – das steigert den Lernerfolg.
  • Lernvideos bieten Abwechslung, sie motivieren und können mit geeigneten Methoden auch stark emotionalisieren (etwa durch Storytelling).
  • Die Akzeptanz für Videos ist hoch – und das über alle Altersklassen, vom Schüler und Azubi bis zu 50plus.

Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Erklärvideos.

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